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Judenhass ist salonfähig geworden: Eine Mahnung am 80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung

Autorenbild: Zeev RosenbergZeev Rosenberg

Heute, am 27. Januar 2025, genau 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, gibt es viele Sendungen und Berichte über die Shoa, den Holocaust.

Es ist wichtig und ein gutes Zeichen, dass die Medien diesen Tag und die Erinnerung an die Shoa in den Fokus rücken. Dennoch fällt auf, dass TV-Sender wie ZDF oder ARD meist nur vom rechten Antisemitismus sprechen und dabei den heute ebenso gefährlichen linken Antisemitismus vernachlässigen – ein Problem, das seit dem 7. Oktober 2023 besonders deutlich geworden ist.


Die politische Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus

Es ist essenziell, Parteien wie die AfD argumentativ, politisch und konstruktiv zu bekämpfen. Innerhalb ihrer Reihen finden sich Holocaust-Leugner, Geschichtsverdreher und Lügner.

Ein Beispiel dafür ist Björn Höcke, der mit seiner Rede in Dresden im Januar 2017 einen Sturm der Entrüstung auslöste, als er das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnete. Seine Worte lauteten:

„Wir Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande ins Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

Ebenso verstörend ist die Aussage von Alexander Gauland, der im Juni 2018 den Nationalsozialismus als „einen Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ bezeichnete.

Kürzlich sorgte Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, für Empörung, als sie Adolf Hitler als Kommunisten bezeichnete. Diese Behauptung, getätigt während eines Gesprächs mit Elon Musk auf der Plattform X, ist historisch falsch und zeigt erneut die Bereitschaft zur Verdrehung von Fakten, um ideologische Ziele zu verfolgen.


Linker Antisemitismus: eine zunehmende Bedrohung

Seit dem 7. Oktober 2023 – dem Tag des größten Massakers an Juden seit dem Holocaust – erleben wir eine Wiederbelebung eines wilden, anarchistischen linken Antisemitismus. Diese Gruppen verstecken ihren Judenhass hinter anti-israelischen Parolen, die jedoch altbekannte antisemitische Ressentiments bedienen.

Auch Parteien wie Die Linke, die BSW und teilweise die Grünen tragen mit antisemitischen Äußerungen und Maßnahmen dazu bei, diese Haltung gesellschaftsfähig zu machen.


Bildung und Aufklärung: eine vernachlässigte Aufgabe

In deutschen Schulen wird die Shoa oft nur oberflächlich unterrichtet. Private Initiativen leisten den größten Beitrag zur Erinnerung und Warnung vor den Gefahren eines wiederaufkeimenden Judenhasses. Es bleibt beunruhigend, dass diese Arbeit kaum staatliche Unterstützung erhält.

Heute sind es die Juden, morgen könnten es andere Minderheiten sein, die ins Abseits geschoben oder bedroht werden – Schwule, Lesben, Migranten oder nicht-christliche Menschen.


Ein Aufruf zur Tat: keine Symbolpolitik, sondern nachhaltige Maßnahmen

Warum gab es nach dem Massaker am 7. Oktober 2023 keine Massendemonstrationen in Solidarität mit den Opfern? Warum wird die alltägliche Bedrohung von Juden in Deutschland stillschweigend hingenommen? Antisemitische und antiisraelische Parolen, wie sie auf pro-palästinensischen Demonstrationen skandiert werden, bleiben oft ohne Konsequenzen.

Jüdische Mitbürger in Deutschland haben Angst, Kippa zu tragen oder einen Davidstern zu zeigen. Synagogen, Schulen und jüdische Einrichtungen müssen unter Polizeischutz stehen – ein Zustand, der in einem demokratischen Land unerträglich ist.


Judenhass ist salonfähig geworden, und jüdisches Leben ist so gefährdet wie seit 80 Jahren nicht mehr.


Erinnerung an die persönliche Geschichte

Heute, am 27. Januar, denke ich besonders an meinen Vater, der vor zwei Jahren im Alter von 94 Jahren gestorben ist. Er überlebte Auschwitz, aber seine Eltern und Geschwister wurden direkt nach ihrer Ankunft dort ermordet. Erst in seinen späten Jahren begann er, über diese Zeit zu sprechen. Dank eines Interviews mit Yad Vashem bleibt seine Geschichte bewahrt.


Ein Appell an die Gesellschaft

Die Zukunft sieht düster aus, wenn rechte Radikale und linke Anarchisten weiter ihre Hetze verbreiten. Es braucht keine Lichterketten oder Demos nur zu Jahrestagen. Es braucht nachhaltige Maßnahmen, die Antisemitismus aktiv bekämpfen und verhindern, dass die Geschichte sich wiederholt.

Es ist Zeit, dass Juden in Deutschland wieder ohne Angst und in Würde leben können. Der Tag muss kommen, an dem jüdische Einrichtungen nicht mehr bewacht werden müssen und Juden frei, stolz und sicher durch die Straßen gehen können.

Seit Menschen, zeigt Menschkeit.


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